Spionage und Ausbeutung einmal anders

Bei netzpolitik.org erschienen zwei Artikel zu unterschiedlichen Weisen, wie Datenschutz ausgehebelt wird.

Unbeobachtet ausgebeutet

Ein neuer Trend bei Content-CreatorInnen ist es, Privatpersonen in unbeobachteten Momenten zu filmen und sich dann mit den Aufnahmen zu schmücken. All das dient nur dazu, die eigene Reichweite zu erhöhen und Klicks zu generieren. Die Folgen für die Aufgenommenen sind den Content-CreatorInnen gleichgültig - im Gegenteil, selbst das lässt sich noch monetarisieren. Mit Gleichgültigkeit und/oder Unwissen werden das Recht am eigenen Bild und die Achtung der Privatsphäre ignoriert bzw. übergangen. Der Artikel beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und schildert die Folgen für die Betroffenen. Die Verstöße finden in den sozialen Medien (Tiktok, Instagramm usw.) statt. Die Betroffenen erfahren oft erst durch Zufall, dass sie in unbeobachteten Monenten gefilmt wurden und jetzt "online" sind. Abhilfemassnahmen sind nicht zu erkennen. Ob die Aufsichtsbehörden eine Handhabe haben, ist fraglich.

Was durch Werbenetzwerke möglich ist

Geheimdienste und Hacker nutzen zunehmend Werbeprofile, die über Online-Biding-Plattformen angeboten werden, um gezielt Menschen auszuspionieren oder zu erpressen. Ein aktueller Artikel auf Netzpolitik.org berichtet über eine Untersuchung der irischen Bürgerrechtsbewegung IRLL zu diesem Thema. Es handelt sich nicht um eine theoretische Gefahr sondern es gibt schon konkrete Fälle: "Wie genau das aussehen kann, verdeutlichen die Autor:innen an einem Beispiel aus den Vereinigten Staaten. 2021 wurde ein Priester mithilfe von Daten unfreiwillig geoutet, die über ihn bei Datenhändler:innen erstanden wurden. Der Mann verlor seinen Job. Ein Artikel der Washington Post stellte in diesem Jahr fest, dass eine Gruppe konservativer Katholiken aus Colorado Millionen von Dollar ausgab, um homosexuelle Priester bloßzustellen." (ibd.).

Die Werbedatensätzen sind mit tausenden Tags angereichert, beispielsweise: Angehörige des Militärs, Angestellte eines Rüstungskonzerns, Mitglied einer Partei und, und, und. Die Datensätze enthalten Bewergungsprofile, die ein Real-Live Tracking über die Online-Biding-Plattformen ermöglichen Es handelt sich um ein Sicherheitsrisiko, bei dem weder das Ausmaß der Gefährdung noch die Möglichkeiten der Abhilfe klar sind